In Jüchen zählen Rosskastanien zu den wenigen, größeren Bäumen der Gemeinde. Die meist imposanten Bäume gehören zwar nicht zu den einheimischen Baumarten, doch ihr Blütenreichtum kommt den Insekten zugute, die Früchte sind Nahrung für Tiere und natürlich gern gesammeltes Bastelmaterial für Kinder.
Leider verlieren viele der weißen Rosskastanien bereits im Sommer ihre Blätter durch den Befall mit Miniermotten. Die Raupen dieser Mottenart fressen Gänge in die Blätter, was zum Braunwerden der Blätter und vorzeitigen Blattfall führt. Der Befall weitet sich immer stärker aus. Falsch wäre es, die kahlen Bäume zu fällen, denn die Bäume erholen sich wieder und treiben noch einmal aus. Es kann jedoch festgestellt werden, dass der Befall von Jahr zu Jahr stärker wird, und die Bäume immer mehr geschwächt werden.
Um die imposanten Bäume zu schützen, ist der BUND Jüchen aktiv geworden.
Die wirksamste Bekämpfung ist das Entfernen der abgefallenen Blätter, weil in ihnen die Motten überwintern. Neue Miniermotten können nur von anderen befallenen Bäumen wieder zufliegen. Da Miniermotten keine guten Flieger sind, lassen sie sich überwiegend passiv mit dem Wind verdriften. Hierdurch spielen beim Befall auch die Windverhältnis eine Rolle.
Ist das befallene Laub zusammengerecht, sollte es möglichst heiß (40°C) kompostiert werden. Wer diese Temperaturen in seinem eigenen Kompostbehälter nicht sicher erreicht, sollte das Laub über die Biotonne entsorgen, denn nur in den großen Kompostieranlagen wird die nötige Temperatur erreicht, um den Schlupf der Miniermotten zu verhindern.
Normalerweise hat Laub einen hohen Nutzen, wenn es unter Bäumen und Sträuchern liegen bleibt. Es bietet im Winter für den Baum Wärmeschutz und über die verrotteten Blätter gelangen die Nährstoffe wieder in den Boden. Diese Nährstoffe fehlen den Bäumen und Sträuchern, wenn Laub entfernt wird. Eine Lage Kompost kann helfen, den Verlust zu ersetzen, wenn mehrere Jahre hintereinander das Laub entfernt werden muss.
Weitere Hilfe für die befallenen Bäume ergibt sich durch die Förderung von Fressfeinden. Werden Meisen-Nistkästen in die befallenen Bäume gehängt, können die Vögel vor Ort die Miniermotten schnell und zahlreich abfangen.
Die Miniermotten sind eingewanderte Schädlinge aus Ostasien, die hier bei uns keinen direkten natürlichen Feind haben. Mitte April schlüpfen die Motten und legen ihre Eier auf die Blätter der Rosskastanie. Dabei werden fast ausschließlich weiße Rosskastanien befallen. Nach ca. 2 Wochen schlüpfen die Raupen und bohren sich in die Blätter ein. Dort fressen sie, geschützt in Gängen, innerhalb der Blätter. Nach einigen Häutungen verpuppen sich die Raupen in den Blättern. 2-3 Generationen entwickeln sich im Laufe des Jahres. Die letzte Generation überwintert am Boden.
Mithilfe: Um einen Überblick über den Befall der weißen Rossskastanien im Gemeindegebiet zu erhalten, und um den Erfolg der Aktion überprüfen zu können, bittet der BUND Jüchen um Mithilfe. Dafür sind jetzt und im Herbst folgende Angaben interessant:
- wo steht die Rosskastanie,
- ist es eine weiße oder rote Kastanie,
- seit wann ist der Baum befallen,
- wurde das Laub entfernt, gibt es einen Meisen-Nistkasten,
- haben Vögel im Kasten gebrütet?
Meldungen bitte per mail
Andere Kastanienkrankheiten:
Das Laubkehren verhindert eine Neuinfektion durch die Miniermotte und schützt gleichzeitig auch gegen die Blattbräune, eine Pilzerkrankung der Kastanie mit einem ähnliches Befallsbild. Gegen eine weitere Kastanienkrankheit, das tückische Bakterium Pseudomonas syringae, gibt es allerdings keine Therapie. Diese Erkrankung und das Absterben erfolgen hierbei innerhalb weniger Monate.