Igel

 

1. Hilfe für Igel

2. Der Igelfreundliche Garten

23. Oktober 2015

BUNDSpechte bauen Igelunterschlupf

Der Herbst zeigt sich in diesen Tagen von seiner schönsten Seite. Die warmen Temperaturen lassen den Gedanken an die kommende Kälte noch nicht aufkommen. Doch für viele Tiere sind gerade die Nachttemperaturen unter 8°C schon ein eindeutiges Signal, sich auf den Winter vorzubereiten. Tiere, die Winterschlaf oder Winterruhe halten, weil sie die nahrungsarme Zeit überstehen müssen, brauchen einen frostfreien Unterschlupf, der sie vor der Kälte schützt.  Igel ziehen sich für den Winterschlaf gerne in Reisig- oder Laubhaufen zurück.  Deswegen haben die BUNDSpechte an der Scheune im Scheulenbend aus Ästen und Laub einen gemütlichen Igelunterschlupf gebaut.  So kann der Igel direkt einziehen und muss den Unterschlupf nur noch ein bisschen an seine Bedürfnisse anpassen.

Weil Igel im Herbst an vielen Stellen Laubhaufen finden, wären sie eigentlich ideal versorgt. Doch nicht jeder Laub- und Reisighaufen ist ein sicherer Unterschlupf, weil er nicht für die Igel angelegt worden ist. Zusammengefegtes Laub wird im Spätherbst oft entsorgt, Reisighaufen als Gartenfeuer oder Martinfeuer verbrannt. Igel, die in solchen Haufen Unterschlupf gesucht haben, werden bei Gefahr nicht weglaufen. Damit es nicht zu einer tödlichen Gefahr für die Tiere kommt, erinnern die BUNDSpechte an ihre Igeltipps.

30. Oktober 2012

Bei Gartenfeuer an Igel denken!

Zum Herbst gehört für viele Menschen auch ein großes Feuer. Meist ist es ein großes Brauchtumsfeuer, wie das Martinfeuer, das zur geselligen Versammlung einlädt. Aber auch Gartenfeuer gehören dazu, bei dem der Gehölzschnitt der herbstlichen Gartenarbeiten verbrannt wird.

Da offenes Feuer, besonders mit relativ frischem Gehölzschnitt auch Luftverschmutzung bedeutet, müssen diese Feuer genehmigt werden. Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt, der bei jedem Feuer bedacht werden soll.

Gerade im Herbst bei sinkenden Temperaturen suchen viele Tiere Unterschlupfmöglichkeiten, um die kalte Jahreszeit überstehen zu können. Hierfür sind Reisig- und Laubhaufen ideal. Igel, Frösche und Kröten überwintern in ihrem Schutz. Sie können jedoch nicht unterscheiden, ob der Reisighaufen von einem Tierliebhaber extra für diesen Zweck an einer ruhigeren Stelle des Gartens angelegt worden ist oder ob sich nur um ein kurzfristiges Aufschichten für ein Lagerfeuer handelt. Finden sich dann um den Unterschlupf Menschen ein, verkriechen sich die Tiere noch tiefer in den vermeintlichen Schutz des Reisigs. Oft sind sie durch die tiefen Temperaturen schon in Kältestarre verfallen, so dass sie auch deswegen keine Flucht mehr antreten.

Mit einem einfachen Trick kann dieses tödliche Missverständnis umgangen werden. Sammelt man Reisig auf einem getrennten Berg und schichtet das Lagerfeuer erst kurz vor dem Entzünden an einer Stelle daneben neu auf, ist die Chance groß, dass die Tiere dabei entdeckt werden und in Sicherheit gebracht werden können. Die BUNDSpechte möchten alle aufrufen, mit diesem kleinen Mehr-Einsatz, das Leben unserer Wildtiere zu retten.

1. Der Igel-freundliche Garten

 

1.1 Wasserangebot und Zusatzfütterung

1.2. Tagesruheplätze und Kinderstube

1.3. Durchschlüpfe/ Revier

1.4 Ausstiegshilfen/ Tödliche Fallen im Garten

1.5. Gefahr durch Gartenarbeit

 Näheres zu diesen Punkten siehe unten:

Igel-Informationen des BUND

 

1.1 Igelfreundliche Garten: Wasserstelle und Zusatzfütterung

Trinkwasser bereitstellen!

Im Normalfall brauchen Igel keine Fütterung. Es gab für sie in diesem Winter auch keine Gefahr, zu erfrieren. Doch für Tiere, die Winterruhe oder Winterschlaf halten, sind aber gerade die wärmeren Temperaturen ein größeres Problem als klirrende Kälte. Bei durchgehender Kälte verschlafen die Igel den Winter, indem der Stoffwechsel auf Sparflamme heruntergefahren wird. Steigen die Temperaturen aber über etwa 10°C, wachen die Igel auf. Die extremen Anstrengungen dafür muss ihr Kreislauf mehrfach leisten, wenn nachts die Temperaturen sinken, es dann tagsüber aber wieder unverhältnismäßig warm wird. Der Verbrauch an Kalorien ist sehr hoch. Sind die Igel aufgewacht, müssen sie sich stärken und etwas fressen. Ihre Nahrung, Würmern, Insekten und Schnecken, ist im Winter aber nicht so leicht zu finden.

Wenn Sie in Ihrem Garten jetzt einen aufgewachten Igel entdeckt haben, können Sie ihm, wie Jonas, mit Katzenfutter ein bisschen helfen. Hierbei sollte man aber darauf achten, dass die Gefäße morgens wieder geleert werden. Auf keinen Fall darf Milch angeboten werden, denn sie verursacht Durchfall.

Eine zweite große Hilfe ist das Angebot von Trinkwasser. Wasser ist auch für Tiere ein lebenswichtiges Grundnahrungsmittel. Deswegen sorgt Jonas dafür, dass in seinem Garten das ganze Jahr Wasser für die Tiere vorhanden ist. „Hierfür reicht ein Blumentopf-Untersetzer“ erklärt Jonas, „Es muss nur ein Gefäß sein, das nicht umkippen kann und so flach ist, dass die Tiere nicht darin ertrinken können“. Ein solches zuverlässliches Wasser-Angebot im Garten wird garantiert gerne von Igeln angenommen, aber auch von Vögeln und anderen durstigen Tieren.

Igel sind gern gesehene Gäste in den Gärten, - nicht zuletzt weil sie auch größere Mengen an Schnecken fressen. Mit einigen kleinen Hilfen kann man sie in den Garten locken. Je naturnaher und vielfältiger der Garten, desto wohler fühlt sich der Igel, denn hier findet er Versteckmöglichkeiten und ein großes Angebot an Nahrung. „Bloß kein Gift im Garten verwenden, denn das schadet auch den Igeln“, mahnt Jonas.

 

1.2 Igelfreundliche Garten: Tagesruheplätze und Kinderstube

Ungestörte Gartenbereiche schaffen

Wenn die ersten Schneeglöckchen blühen, fällt in vielen Gärten der Startschuss für die Gartensaison. Voll freudiger Erwartung wird der Garten jetzt schon mal aufgeräumt, die letzten abgeblühten Stauden abgeschnitten, Laub von den Beeten entfernt und der Kompost umgesetzt. Doch es könnte sein, dass in den Laub- und Reisighaufen, unter Holzstapeln und Sträuchern oder im lockeren Grünzeug neben dem Kompost ein Igel noch seinen Winterschlaf hält.

Dominik empfiehlt deswegen, mit dem Abtragen von Laub- und Reisighaufen zu warten, bis sicher ist, dass die Winterschläfer aufgewacht sind, aber noch keine Kinderstuben eingerichtet haben, - also bis zum späten Frühjahr oder Frühsommer. Wenn sich das Laub- und Reisigentfernen gar nicht vermeiden lässt, sollte vorsichtig überprüft werden, ob es sich hier um einen Winterschlafplatz handelt. Findet man darin einen Igel, sollte er vorsichtig, mit möglichst viel Laub und Reisig, an einen ungestörten Ort umgesetzt werden.

Um für den Igel die kraftraubende Störung im Winterschlaf zu verhindern, rät Dominik für das kommende Jahr direkt einen Igelunterschlupf bei der Gartenarbeit mit einzuplanen. Dadurch kann der Winterschlaf-Unterschlupf gezielt in eine ungestörte Gartenecke gelegt werden. Dies bedeutet weniger Stress für den Igel und auch den Gartenbesitzer.

Igel haben Tagesverstecke und Kinderstuben. Während als Tagesversteck ein kleinerer Laub-, Gras- oder Reisighaufen unter Sträuchern reicht, muss die Kinderstube sicherer sein, länger halten und trocken sein.

Ein solcher Unterschlupf ist schnell angelegt, wie Dominik zeigt. Zunächst wird ein Brett an die vor Wetter und Störungen geschützte Wand des Schuppens gelehnt. Dann stopft er Laub und Zweigen darunter. Zum Schluss wird das Brett auch von außen noch unter Ästen und Laub versteckt. Vielleicht ist diese Stelle sogar für eine Igelin geschützt genug, dass sie hier ihre Jungen aufziehen möchte.

 

1.3 Igelfreundliche Garten: Durchschlüpfe

Freien Zugang und Ausgang einrichten!

Igel sind Wildtiere und stehen das ganze Jahr unter Naturschutz. Sie dürfen nicht ohne Grund gefangen oder eingesperrt werden, - auch nicht in einem großen Garten, wie Linus erklärt, denn ihre Reviere sind groß. Auf den nächtlichen Streifzügen wandern die Einzelgänger oft kilometerweit. Das Revier umfasst 10 – 40 Hektar, wobei die Männchen weiter umherziehen als die Weibchen. Damit sich Weibchen und Männchen finden, müssen die Lebensräume und Gärten verbunden sein.

Seit vielen Millionen Jahren gibt es Igel. Sie gehören zu den ältesten Säugetiere, die sich ohne größere Veränderung immer wieder erfolgreich an neue Lebensräume angepasst haben. In unserer heutigen Zeit gefährden die großen Siedlungsflächen und die Landschaftszerschneidung durch Straßen den Lebensraum der Igel. Landwirtschaftliche Monokulturen, die Verwendung von Pflanzen- und Tiergiften sowie der Einsatz von Bewirtschaftungsgeräten gefährden zusätzlich ihre Gesundheit und Überlebenschance.

Mit ein bisschen Hilfe werden die Igel aber auch die Anpassung in unserer Zeit schaffen. Im Gegensatz zu den Ackerflächen sind Gärten meist abwechselungsreicher bepflanzt und gestaltet. Weil die Igel meist erst in der Dämmerung aktiv werden, können sie hier oft ungestört leben. Deswegen trifft man sie eher in Gärten an als auf den landwirtschaftlichen Flächen. Sind die Gärten noch naturnah gestaltet, können die Igel hier hervorragend zurechtkommen.

Eine wichtige Voraussetung dafür ist aber, dass die Gärten über Durchschlüpfe miteinander verbunden sind. Nur so können die Igel überhaupt in die Gärten gelangen, von dort aus auf Streifzüge gehen und im Frühsommer auf Partnersuche.

Linus rät, jetzt die Gartenbegrenzungen zu kontrollieren. Sind noch keine Durchschlüpfe vorhanden, sollte man sie dort einbauen, wo der Durchschlupf für den Igel am ungefährlichsten ist, also nicht direkt in Richtung Straße. Bei Holzzäunen reicht es meist aus, einzelne Latten zu kürzen, Maschendrahtzäune können aufgebogen werden oder Durchschlüpfe hereingeschnitten werden. Bei Gittermatten und Mauern bleibt oft als einzige Möglichkeit, kleine Tunnel zu graben. Gefährlich kann Maschendrahtzaun werden, wenn der Igel nur den Ausweg durch die Maschen sieht. Hat die Masche ungefähr die Größe des Körpers, kann es sein, dass der Igel es nicht schafft, hindurchzuschlüpfen, und dann beim Zurückziehen mit den Stacheln hängen bleibt und sich nicht selbst befreien kann. Deswegen sollten unter diesen Umständen vorsichtshalber mehrere, bodennahe Durchschlüpfe angelegt werden.

 

1.4 Igelfreundliche Garten: Ausstiegshilfe

Tödliche Fallen entschärfen!

Bevor die Igel wieder durch die Gärten streifen, kontrolliert Raman den Garten auf mögliche Gefahrenquellen. Tiefe Löcher mit glatten Wänden sind tödliche Fallen für Igel und andere Tiere, die sich daraus nicht selbst befreien können. Deswegen deckt Raman Kellerschächte und Gruben mit engmaschigem Drahtgeflecht ab. Ist das Abdecken von Gruben nicht möglich, empfiehlt er Ausstiegshilfen zu schaffen. Dazu legt Raman Latten oder Bretter in die Gruben, auf denen kleine Querleisten oder grobe Querfurchen angebracht sind. So finden die Tiere genügend Halt, wenn sie nach oben klettern.

Oft sind Treppenstufen von außenliegenden Kellertreppen besonders hoch und dann für kleine Tiere, die heruntergefallen sind, ein zu hohes Hindernis. In diesem Fall rät Raman, entweder ein Brett als Ausstiegshilfe darüber legen oder kleine Zwischenstufen einzubauen, mit halben Ziegelsteinen oder Holzblöcken, die auf den Stufen liegen. So können die Igel über doppelt so viele, aber niedrigere Stufen in die Freiheit gelangen.

Auch Wasserbecken oder Gartenteiche müssen kontrolliert werden. Steile Wände bedeuten auch hier eine tödliche Gefahr für Igel. Igel können zwar kurze Strecken schwimmen, aber keine steilen Böschungen überwinden. Weil ein naturnaher Teich mit flachen Ufer- und Sumpfzonen sich auch viel harmonischer in die Umgebung einfügt, rät Raman, bei der Anlage eines Teiches, diese Stufen direkt mit einzuplanen.

 

1.5 Igelfreundliche Garten: Gefahr durch Gartengeräte

Beim Arbeiten mit Gartengeräten an versteckte Igel denken!

15 Millionen Jahre war die Verteidigung der Igel erfolgreich, indem sie sich bei Gefahr unter einem Stachelkleid zusammengekugelt haben. In unserer heutigen Zeit ist dieser Mechanismus meist unwirksam geworden, denn gegen Autos, landwirtschaftliche Maschinen oder Gartengeräte hilft kein Stachelkleid und kein Einkugeln.

Max erinnert an die unzähligen Igel, die jedes Jahr von Rasenmähern, Motorsensen, Laubsaugern und Co. verletzt und getötet werden. Igel flüchten bei Gefahren selten. Stattdessen kugeln sich ein. Auch der Lärm der Gartengeräte treibt sie nicht von der Gefahrenstelle weg. Deswegen kontrolliert Max vor dem Einsatz von Gartengeräten besonders die Randbereiche von Rasen, Wiese und im Pflanzendickicht unter den Sträucher, ob Igel hier ein Tagesversteck haben. Besonders hilfreich wäre es für die Igel, so Max, wenn diese natürlichen Bereiche für Tagesruheplätze bestehen bleiben und gar nicht geschnitten oder geräumt werden.

Komposthaufen bieten Schutz und Wärme und werden deswegen gerne als Unterschlupf genommen. Das Umsetzen des Komposthaufens mit Mistgabeln kann dann für die Igel gefährlich werden. Max empfiehlt deswegen, den Kompost erst im späten Frühjahr umzusetzen und vorher eine Igelkontrolle durchzuführen. Ebenso beim Abtragen von Laub- und Reisighaufen mit der Grabegabel kontrolliert Max vorher, ob darunter ein Igel versteckt sein könnte, denn die Zinken können die Tiere schwer verletzen.

Mangelndes Fluchtverhalten wird den Igeln auch beim Verbrennen von Gartenabfällen und Brauchtumsfeuern zum Verhängnis. Einmal unter Reisig und Holzstapel geschlüpft, flüchten sie nicht mehr, wenn die Feier los geht. Max weiß, wie der tragische Tod der Tiere verhindert werden kann: „Am Besten schichtet man das Brennmaterial noch einmal kurz vor dem Anzünden um und entzündet es erst dann. So kann man sicher sein, dass kein Tier in den Flammen umkommt“.

Doch es lauern noch mehr Gefahren im Garten für Igel, die sich in Gemüse- und Beetnetze hoffnungslos verfangen können. Max rät, diese Netze straff am Boden zu spannen und Ballspielnetze abends nicht auf dem Rasen liegen zu lassen, sondern wegzuräumen.

Neugierde und Appetit sind schon manchem Igel zum Verhängnis geworden, wenn sie Büchsen und Becher ausschlecken wollte. Aus einigen Bechern kommen die Igel nicht wieder heraus, weil sich die Stacheln beim Rückwärtsgehen am Rand verhaken. So hat eine Fast-food-Kette vor einigen Jahren einen bestimmten Eisbecher aus dem Sortiment genommen, durch den besonders viele Igel starben. Max empfiehlt, vorsichtshalber gar keine Becher und Dosen draußen liegen zu lassen.

Fazit

Die 1. Serie der BUNDSpecht-Tipps, die „Tipps zum Igelfreundlichen Garten“, schließt mit der Empfehlung ab, einfach mal mit den Augen eines Igels durch den Garten zu gehen. So erkennt man schnell, wo es Nahrungsangebote und Verstecke gibt, aber auch, wo Gefahren lauern.



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