Stolz präsentierten die BUNDSpechte am Samstag bei der offiziellen Übergabe die fertige Wildbienen- und Wildwespenwand. Für die Stiftung Schloss Dyck war Frau Eva Bongartz gekommen und ließ sich von den BUNDSpechten über die einzelnen Elemente informieren, aus denen die Nistwand aufgebaut ist.
Um möglichst vielen Arten mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen Nisthilfen anbieten zu können, haben die BUNDSpechte eine Wand zusammengestellt, die auch möglichst viele verschiedene Angebote hat. Die Weibchen der Wildbienen und Wildwespen leben nicht in Staaten, sondern versorgen alleine ihre wenigen Nachkommen. Dafür suchen sie Lücken und Gänge in Holz, Halmen, in Lehm und Sand. Es gibt sogar einige Arten, die leere Schneckenhäuser als geschützten Nistraum wählen.
Immer wieder trafen sich die BUNDSpechte im Sommer und Herbst, um die einzelnen Elemente vorzubereiten. Dann begann im September die Errichtung des Holzgerüstes und die Auffüllung mit den verschiedenen Brut-Elementen.
In Astscheiben und in eine große Baumscheibe bohrten BUNDSpechte Gänge mit unterschiedlichen Durchmessern. Die Baumscheibe stammt von einem Baum aus dem Dycker Park, der dadurch vor Ort geblieben ist, aber eine neue Funktion übernommen hat.
Auch die aus Ton und Lehm geformten Nist-Steine wurden mit verschieden dicken Gängen versehen. Familie Caase aus Aldenhoven hat freundlicherweise das Brennen der Ton-Niststeine übernommen. Die Lehmsteine sind dagegen nur durch Trocknung gehärtet.
Weitere, häufig gewählte Bruträume finden die Tiere in Ästen und Stängel mit Markkanal. Hier stand praktischerweise ein größeres Angebot direkt auf dem Dycker Feld. So konnten die BUNDSpechte die großen Mengen an Chinaschilfhalmen vor Ort zurechtschneiden. Sie mussten beim Schneiden nur darauf achten, dass eine Seite des Halmkanal offen ist, denn den holzigen Knoten können die Insekten nicht durchdringen. Neben den Schilfstängeln sind auch Holunderäste und Staudenstängel verarbeitet worden.
Für die Insektenarten, die Brutgänge in Steinen suchen, sind die Tonsteine gebrannt worden und auch in die Fugen der Sockel-Mauer Gänge gebohrt worden.
Wildbienen und Wildwespen, die die Gänge lieber selber anlegen, können dies in dem verfüllten Lehm oder in den Pflasterfugen vor der Wildbienenwand, wo die BUNDSpechte Tonziegel im Sandbett verlegt haben.
Selbst an die Mauerbienen, die in Schneckenhäusern nisten, haben die Umweltschützer gedacht und auch leere Schneckenhäuser hinter einem kleinen Schutzzaun gefüllt. Doch dieses Angebot hat schon andere Liebhaber gefunden, Spuren finden sich direkt vor der Wand. In Verdacht ist ein Rotkehlchen geraten, dass auch bei der Übergabe der Nistwand ständig in kurzer Distanz herumhüpfte. Mit viel Geduld könnte es die Schneckenhäuser herausgearbeitet haben. Hier ist wohl in Kürze eine Dopppelsicherung zugunsten der Wildbienen nötig und noch mal Nachschub an Schneckenhäusern.
Für ein gesichertes Nahrungsangebot wird vor der Nistwand im Frühjahr noch eine Wildblumenwiese eingesät.
Damit noch mehr Menschen erfahren, wie sie den Wildbienen und Wildwespen helfen können, dient die Wildbienenwand als Anschauungsobjekt und zur Anregung, einzelne Elemente für den eigenen Garten nachzubauen. Denn auch in Gärten kann den Tieren mit ein bisschen „Geliebter Wildnis“ geholfen werden, mit Löchern in mörtelverfugten Mauern, Lücken in der Pflasterung, durch Liegenlassen von Totholz und Stehenlassen von Blumenstängeln über den Winter.
Eine Informationstafel vor der Wildbienenwiese soll im Frühjahr dem Projekt den letzten Schliff geben.