Süße Früchte von stachligen Wildsträuchern

In den Gärten wird im Herbst besonders viel Obst geerntet. Aber auch in der freien Natur sind dann viele Früchte reif. Von den Wildfrüchten gehören die Brombeeren zu den besonders süßen und leckeren Früchten, findet Marie. Doch ganz so einfach lassen sie sich nicht ernten. Schnell bekommt man beim Pflücken zu spüren, dass sie mit den Rosen verwandt sind und genau wie diese Stacheln haben. Mit ihnen schützen sich die Brombeeren vor dem Gefressenwerden. Die Stacheln dienen auch als Kletterhilfe. Als „Spreizklimmer“ hakt sich die Brombeere mit den Stacheln an anderen Pflanzen fest und überwuchert diese dann schnell mit ihren langen Trieben. Die Triebe treiben auf dem Boden leicht Wurzeln, so dass sich die Brombeere auch auf diese Weise leicht verbreiten kann.

Brombeeren sind sehr robuste Pionierpflanzen, die sich mit als Erste auch auf kargen Standorten ansiedeln und dort gut durchsetzen können. Sie brauchen nur Waldrand-Bedingungen. Ist es sonnig, trocken und warm, wachsen sie auch an eher lebensfeindlichen Standorten wie Bahndämmen. Der Bahnverkehr fördert sogar die Verbreitung der Brombeeren, da die Pollen mit dem Fahrtwind mitgerissen werden.

Bei den Menschen sind vor allem die Früchte sehr beliebt. Sie werden als Obst gegessen, zu Kompott, Gelee und Marmelade verarbeitet, entsaftet oder zu Wein oder Schnaps angesetzt. Als vitaminreiche Nahrung wurden sie schon zur Steinzeit vom Menschen genutzt. Brombeerblätter helfen in Heilmitteltees bei Husten, Heiserkeit oder bei Magen- und Darmerkrankungen.
Die Undurchdringlichkeit der Brombeerhecken wurde in früheren Zeiten als Schutz vor ungebetenen Gästen genutzt und „Naturzäune“ aus Brombeeren und anderen stacheligen Sträuchern angelegt.
Im Obstgarten werden allerdings die Stacheln weniger geschätzt. Deswegen gibt es mittlerweile bei den vielen Brombeerarten auch stachellose Brombeeren.
Wildwachsende Brombeerhecken an Weg- und Waldrändern werden heute von vielen Menschen leider nicht sehr geschätzt und bei „Pflegemaßnahmen“ oft gerodet. Für unsere einheimische Tierwelt sind diese Brombeerhecken gleichzeitig wichtige Nahrungsquelle und wertvoller Lebensraum.

Als Nahrung für viele Tiere dienen nicht nur die Früchte, auch die Blüten werden von Bienen und anderen Insekten besucht. Auf den Blättern leben die Raupen der Schmetterlinge z.B. von Kaisermantel, Brombeerzipfelfalter und Perlmutterfalter. Hasen und Rehe fressen ebenfalls gerne die Blätter.
In den Brombeerhecken brüten z.B. Zaunkönig und Rotkehlchen, weil sie durch die Stacheln vor Feinden geschützt sind. Säugetiere, wie der Igel und die Haselmaus, Amphibien wie Frösche und Kröten, sowie zahlreiche Insektenarten finden hier Unterschlupf, aber auch Überwinterungsmöglichkeiten. Sogar die alten, hohlen Stängel werden noch genutzt: Solitärbienen und Solitärwespen legen in ihnen die Brutkammern für ihre Eier an.

Weil Brombeerhecken für die Tiere so wichtig sind, hofft Marie, dass in Jüchen die vorhandenen Brombeerhecken geschützt werden und zusätzlich weitere Brombeerhecken, z.B. an Wegrändern, angelegt werden. So könnten sich viele gefährdete Tierarten vor Feinden und Störungen in den Schutz der Brombeeren zurückziehen. Wenn die Tiere dann auch zwischen den weit auseinander liegenden Lebensräumen im Schutz von Hecken wandern können, hat die Tierart eine langfristige Überlebenschance.



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