Keine Angst vor Brennnesseln

Kein Wunder, dass eine Pflanze mit so vielen guten Eigenschaften sich wirksam schützen muss. Sonst hätte sie ja jeder zum Fressen gerne! Die Schutzwirkung der Brennnessel haben wohl fast alle Menschen schon am eigenen Leib erfahren:

Brennnesseln verursachen bei Berührung juckende Quaddeln. Weil oft nur noch diese Eigenschaft bekannt ist, stehen die Brennnesseln sehr weit oben auf der Skala der unbeliebten Pflanzen. Die guten Eigenschaften sind in Vergessenheit geraten. Das will Nina ändern.

Es gibt in unserer Gegend zwei bekannte Brennnesselarten, die große und die kleine Brennnessel. Manchmal werden sie mit den Taubnesseln verwechselt, die aber keine Brennhaare und große Blüten haben. Brennnesseln werden vom Wind bestäubt. Die große Brennnessel breitet sich außer über Samen auch über Wurzelausläufer aus, was sie bei Gärtner schon Mal unbeliebt macht.

Die Brennnessel schützt sich vor dem Gefressenwerden mit ihren Brennhaaren. Diese Haare sind spröde und hohl. Auf ihrer Spitze sitzt ein kleines Köpfchen, das bei Berührung leicht abbricht. Die Ameisensäure in den Brennhaaren gelangt dann wie mit einer Spritze in die Haut. Die juckende Hautreaktion ist unangenehm, aber ungefährlich.

Trotz dieses Schutzes leben etwa 50 verschiedene Schmetterlingsarten auf der großen Brennnessel. Die Raupen der beliebten Falter wie Tagpfauenauge, Admiral, kleiner Fuchs, und Landkärtchen leben nur auf Brennnesseln und sind deswegen auf sie angewiesen. Sie haben aber unterschiedliche Ansprüche an den Standort ihrer Futterpflanze. Während Admiral, kleiner Fuchs und C-Falter voll-sonnige Standorte bevorzugen, liebt es das Landkärtchen eher halbschattig, während das Tagpfauenauge Brennnesseln in Gewässernähe bevorzugt.

Seit Jahrtausenden nutzen die Menschen Brennnesseln als vitaminreiches Nahrungsmittel. Noch heute sind junge Brennnesselblätter eine Delikatesse im Frühlingssalat, als Gemüse, in Suppen, als Zutaten in Käse und Brot.

Die Blätter werden wegen ihrer harntreibenden Wirkung als Blasen- und Nierentee verwendet und sind in Gicht- und 
Rheumatees enthalten. Auszüge von Brennnesseln wirken gegen fettiges Haar und Schuppen.

Im Garten wird Brennnessel-Kräuterjauche zum Düngen verwendet, denn Brennnesseln wachsen meist auf gut gedüngtem Boden und enthalten deswegen viel Stickstoff.

Wegen ihres hohen Vitamingehaltes werden Brennnesselblätter oft ins Tierfutter gegeben.

Aber auch zur Textilherstellung kann man die Brennnessel nutzen. So wurden die langen Fasern der Brennnesselstengel früher zu Nesseltuch verarbeitet. Weil die Pflanze umweltfreundlich und genügsam wächst, ist sie als Faserlieferant wieder im Trend.

Nina meint, dass wegen der vielen guten Eigenschaften in jedem Garten wenigstens ein paar dieser nützlichen Brennnesseln wachsen sollten. Damit steigt auch die Chance, die beliebten Schmetterlinge wieder öfters zu sehen.

Für alle, die immer noch Angst vor Brennnesseln haben, verrät Nina einen Trick: Fasst man die Pflanze von unten an, bleibt die Berührung ohne unangenehme Folgen.



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