Erst mit Totholz kommt Leben in den Bach!

Dieses Totholz ist für die Bachtiere wertvoll und soll Jüchener Bach bleiben.

Klar, Müll muss aus einem naturnahem Bach rausgeholt werden, aber solch ein Holzstück gehört nicht dazu. Ganz im Gegenteil, denn mit derartigem Totholz kommt erst Leben in den Bach. Leoni hat den Unterschied bei den zahlreichen Arbeitseinsätzen am Jüchener Bach kennengelernt. Zwar haben die BUNDSpechte immer wieder säckeweise Flaschen, Zeitungen, Plastiktüten und Dosen aus dem Bach geholt. Doch Totholz, wie dicke Äste, ließen sie im Bach. Zusammen mit dem Erftverband haben sie sogar Totholz gezielt eingebaut. Die dadurch entstehenden Ruhezonen sind für die Bachtiere nämlich lebensnotwendig, wie die BUNDSpechte im Jüchener Bach feststellen konnten. Fast nur in diesen Bereichen waren auch Bachtiere zu finden.
In den Lößböden unserer Tieflandbäche gibt es natürlicherweise kein großes Gefälle und keine Steine. Der Gebirgsbach erhält seinen romantischen und abwechselungsreichen Verlauf durch Geröll. Zwischen den Steinen entstehen die unterschiedlichsten Kleinstrukturen und Ruhezonen, der Bach wird mit Sauerstoff angereichert, während das Wasser über die Steine plätschert.
Im Tiefland übernimmt Totholz die Aufgaben, die die Fels- und Gesteinsbrocken der Gebirgsbäche erfüllen. Weil das Wasser an diesen Hindernissen mal schneller und mal langsamer fließt, gestaltet der Bach den Verlauf und dadurch das Bachbett selbst. Es entstehen tiefere und flachere Zone, kleine Prallhänge und hinter den Hindernissen kleine Wassertreppen oder Ruhezonen, in denen das Wasser fast steht. Die umgestürzten Bäume, Wurzelstubben und Äste halten Laub und Halme fest. Das verrottende Laub ist gleichzeitig Nahrung und Versteck. Hier leben Bachflohkrebse, Eintags- und Steinfliegenlarven, Strudelwürmer, Schnecken und Muscheln. Von den kleinen Bachlebewesen leben wiederum größere, räuberische Bachtiere. Ist das Bachleben artenreich, schwimmen schließlich auch kleine Fische im Bach. Dann wird es auch für Eisvögel interessant.

Vor gar nicht langer Zeit verliefen die meisten Flachland-Bäche in einem kanalartigen Bett, die Bachufer waren befestigt, gleichförmig und oft zugebaut. Der freie Abfluss des Wassers war das Hauptziel der Gewässerpflege, weswegen Totholz immer aus den Bächen entfernt wurde. Ein geschwungener Verlauf alleine macht aber ein Gewässer noch nicht zu einem wertvollen Lebensraum. Wenn die Kleinstrukturen fehlen oder das Bachbett bei Pflegemaßnahmen immer wieder ausgeräumt wird, sieht der Bach von weitem zwar schöner aus, bleibt aber ein nahezu totes, weil artenarmes Gewässer. Dies galt auch für den Jüchener Bach.
Seit einigen Jahren wird der Jüchener Bach in vielen Abschnitten naturnah gestaltet, in einigen Abschnitten auch mit Überschwemmungswiesen aufgewertet. Um Lebensraum für die Bachlebewesen zu schaffen, bauten die BUNDSpechte in einem Pilotprojekt in Jüchen mit dem Erftverband Totholz in den Jüchener Bach ein, 2005 im Bereich Gierath, 2007 zwischen Bedburdyck und Aldenhoven. Weil hier Erfahrungen gesammelt werden sollten, wählten sie drei Variationen:
- ein langer Baumstamm wurde längs zum Bachverlauf eingebaut,
- ein Stapel dickerer Äste wurde quer zum Wasserlauf befestigt,
- Weidenruten wurden um eingeschlagene Pflöcke am Ufer geflochten.

Für Eisvögel auf Brutplatzsuche haben die BUNDSpechte schon Steilwände in den Lehmböschungen vorbereitet.

Die BUNDSpechte wünschen sich auch im Jüchener Bach ein bisschen „Geliebte Wildnis“ mit Totholz, denn erst wenn weniger ausgeräumt und freigeräumt wird, kann sich auch hier ein Lebensraum entwickeln.

mehr zu den Bachaktionen der BUNDSpechte....
mehr zur Eisvogelaktion der BUNDSpechte....



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