Warum gibt es so schöne Blumenwiesen nicht an mehr Stellen in Jüchen?

Nachdem die BUNDSpechte bei einer ihrer Aktionen die Blumenwiese auf der ökologischen Ausgleichsfläche hinter Polo bewundert hatten, war Max auf der Suche nach weiteren Blumen-wiesenflächen für seinen Tipp zur Geliebten Wildnis. Dabei konnte er feststellen, dass es zwar an einigen weiteren Standorten in Jüchen Blumenwiesen gibt, doch waren sie nicht so einfach zu finden. „Warum gibt es solche schönen Blumenwiesen nicht an mehr Stellen in Jüchen?“, fragte sich Max, obwohl sie so viele gute Seiten haben: sie sehen toll aus, man spart die wöchentliche Arbeit mit dem Rasenmäher, und schenkt noch vielen Tieren einen Lebensraum. Nebenbei kann man sich über den Anblick von Schmetterlingen, bunten Käfern und Vögeln freuen, die sich auf den Blumenwiesen einstellen.

Wie Max weiß, sind Wiesen und Weiden dabei „Geliebte Wildnis aus 2.Hand“, also von Menschen geschaffene Naturräume. Ohne jegliches Zutun würden sie verbuschen, bei zu häufigem Mähen oder Düngen werden sie aber zu einem artenarmen, monotonen Rasen.
Je nach Nutzung unterscheidet man Wiesen und Weiden. Wiesen werden 1-2 mal zur Heu-gewinnung gemäht. Weiden werden von Tieren kurz gehalten. Welche Pflanzen dann vorkommen, ist u.a. von den Standortbedingungen (sandig, lehmig, trocken, feucht, sonnig, schattig) abhängig. Weil es in unserer Region überwiegend fette und feuchte Lehmböden gibt und keine Magerböden, wird sich hier auf Dauer keine bunte „Bergwiese“ halten können. Hier blühen eher Hahnenfuß, Wucherblume, Löwenzahn, Weidenröschen etc. Gängige Samenmischungen bieten im ersten Jahr zunächst eine große Blütenpracht, weil die einjährigen Blumen noch genügend Bodenfreiraum gefunden haben. Im zweiten Jahr setzen sich dann eher mehrjährige Kräuter durch, die optimal an den Standort angepasst sind und deswegen besser wachsen können. So ändert sich die Zusammen-setzung einer Wiese ständig. Auf den Weiden beeinflussen die Futtervorlieben der Tierart die Pflanzenauswahl. Auf den Wiesen haben Zeitpunkt und Häufigkeit des Schnittes zusätzlich einen großen Einfluss auf den Wiesentyp. Hat eine Blume Zeit, Samen anzusetzen und bleibt das Mähgut noch so lange liegen, bis die Samen herausgefallen sind, können sich diese Pflanzen ausbreiten. Wird vor dem Samenansatz gemäht, verschwindet damit diese Blumenart.

Durch ihre große Artenvielfalt bieten Wiesen und Weiden wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tiere und stellen ihr Überleben sicher. Dabei ist für den Erhalt der Wiesenblumen wichtig, dass ihre Vorkommen nicht zu weit voneinander entfernt sind. Die ökologischen Ausgleichsflächen der Gemeinde sind wegen ihrer größeren Ausdehnung wertvoll. Doch es gibt zu wenige Flächen und sie liegen zu weit voneinander entfernt. Deswegen sind kleinere Flächen dazwischen als Trittsteine wichtig. Hier eignen sich auch kleinere, nur quadratmetergroße Wiesenbereiche in Privatgärten, für die die BUNDSpechte in ihrer Aktion Geliebte Wildnis werben.

Gartentipp: Lassen Sie doch mal einen kleinen Garten- oder Rasenbereich als Wiese wachsen.
Besichtigungstipp: Größere Wiesenflächen sind auf den ökologischen Ausgleichsflächen (z.B. in Neu-Otzenrath und Bedburdyck, hinter Polo, Richtung Herberath etc.) zu bewundern.



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