Ist ja cool, was man mit Holunder alles machen kann!

Holunder ist überall auf der Welt bekannt. In Europa kommen drei Arten vor. Wenn man hier von ,,Holunder´´ spricht, ist meist der Schwarze Holunder gemeint, der auch „Flieder“ oder „Holler“ genannt wird. Außerdem gibt es auch noch den Roten Holunder und den Zwergholunder.

Woher der Name Holunder kommt, ist nicht ganz klar. Entweder bezieht er sich auf den „hohlen“ Stängel oder auf die nordische Göttin Frau Holle. Ihr war der Holunder geweiht. Frau Holle war Göttin der Fruchtbarkeit und Ernte, Schützerin und Heilerin und brachte den Schnee. Der Holunder war ein heiliger Baum, in dem Frau Holle und wohlgesonnene Schutzgeister wohnten. Sie wehrten schwarze Magie, Krankheiten und Hexen ab und schützten vor Feuer und Blitzeinschlag. In vielen Gegenden gehörte der Holunder in jeden Hausgarten und man zog vor einem Hollerbusch den Hut. Das Fällen eines Holunderstrauches bedeutete Unheil. Im Christentum wurde die Göttin Frau Holle dann zur bösen Hexe und die Verehrung des Holunders verboten.

Der Holunderstrauch kann sieben Meter hoch werden und ist ein weit verbreiteter, sehr anspruchsloser Strauch, der nährstoffreichere Böden bevorzugt. Er wächst an Wald- und Wegrändern im Halbschatten. Seine Äste enthalten ein weiches, elastisches Mark. Holunder hat einen charakteristischen, eigenen Geruch, weißliche, schirmförmige Blütendolden (Fliederblüten) und schwarze Beeren. Diese werden hauptsächlich durch Vögel verbreitet. Der Geschmack der Beeren ist herb-süß.

Mit Holunder kann man richtig viele Sachen machen: essen, trinken, färben und heilen.

Heute wird Holunder meistens zu Gelee, Marmelade und Saft verarbeitet, aber auch Wein, Sekt und Likör lässt sich aus Holunder herstellen. Die Blüten werden als Fliedertee gekocht, zu Hollerküchel gebacken oder zu Sirup verarbeitet. Die Beeren dürfen allerdings nicht roh gegessen werden, denn erst beim Erhitzen zerfällt das giftige Sambunigrin, das in den Blättern, unreifen Beeren und reifen Beerensamen enthalten ist.

Holunder enthält viel Vitamin A und C und diente Menschen schon immer als Stärkungsmittel. Bei Erkältungen und Husten, bei Fieber und Magenproblemen hilft ein Tee aus Blüten und Beeren.

Auch früher in der Antike wurde Holunder als Heilmittel genutzt, außerdem als Farbstoff für Haare, Textilien und Leder und als Tinte. Nachdem diese Eigenschaften lange in Vergessenheit geraten waren, wird heute Holunder z.B. wieder als natürlicher Lebensmittelfarbstoff verwendet. Seit Mitte der 1980er Jahre wird er wegen seiner Vorzüge auch immer öfter in Kultur angepflanzt.

Holunder ist in seinem Vorkommen nicht gefährdet, doch ökologisch so wertvoll, dass er viel mehr Beachtung und Schutz genießen sollte, meint Niklas. Im Garten schmücken sowohl die Blüten als auch die Beeren eine Naturhecke. Holunder ist mit Halbschatten zufrieden, anspruchslos und robust. Ohne Probleme kann er zurückgeschnitten werden. Die Blüten und Beeren werden nicht nur von den Menschen geliebt, sondern sind auch für viele Tiere wichtige Nahrung. Käfer, Fliegen und Bienen besuchen die Blüten, die Beeren werden vor allem von zahlreichen Vogelarten gefressen. In den Markkanälen der Zweige können Wildbienen und Wildwesepen ihre Brutröhren anlegen. Vögel bauen im stark verzweigten Strauch ihre Nester. Selbst das Laub verrottet zu besonders gutem Kompost.

In Jüchen sollte Holunder wegen seiner vielen, guten Eigenschaften an Wegrändern, Böschungen, im Randbereich von Grünanlagen und in Gärten nicht nur geduldet, sondern auch nachgepflanzt werden. Denn Niklas findet, dass Holunder offensichtlich auch heute noch einen guten Geist beherbergt.



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