"Geliebte Wildnis" in der Gemeinde Jüchen

Mit verschiedenen Aktionen wollen die BUNDSpechte die Artenvielfalt in Jüchen vergrößern und die Biotopvernetzung fördern.

- Sie säen einheimische Wildblumen aus, z.B. auf öffentlichen Flächen aus,  auf Wildwiesen, Wegrainen und Feuchtwiesen und übertragen Mahdgut.

- sie pflanzen Bäume und Sträucher.

- sie sorgen für Brut- und Unterschlupfmöglichkeiten für verschiedene Tier.

 

 

17. März 2017

BUND erweitert Biotopvernetzungen

Zwischen Neuenhoven und Schlich hat der BUND Jüchen einen weiteren Blüh-Streifen für die Biotopvernetzung angelegt.

Eines der Hauptarbeitsziele des BUND Jüchen ist es, die Artenvielfalt in Jüchen zu erhalten und zu erhöhen. In der landwirtschaftlich geprägten Gemeinde ist es für die Pflanzen- und Tierarten kaum möglich, die großen landwirtschaftlich genutzten Flächen zu überwinden. Damit die Tiere und Pflanzen für die Arterhaltung in den nötigen Austausch treten können, setzt sich der BUND Jüchen für die Einrichtung von Biotopvernetzungen ein. So sind kleinere Naturflächen, wie z.B. die vom BUND angelegte Wildwiese am Schulzentrum, wichtige Trittsteine für die Pflanzen- und Tierarten. Tiere brauchen aber auch für die Wanderung zwischen den Biotopen geschützte Wege, die naturnah gestaltet sein müssen. Solche naturnahe, blühende Wegraine, wie neben dem Wirtschaftsweg vom Schulzentrum Richtung Herberath, hatten die BUNDSpechte bereits in den letzten Jahren eingesät.

Ein großes Problem bei der Neu-Einsaat von standorttreuen Wildblumenarten ist die meist vorhandene dichte Grasnarbe, die für Wildblumen keinen Platz zum Anwachsen lässt. Eine günstige Gelegenheit, um ohne großen Maschineneinsatz Biotopvernetzungen zu schaffen, ist durch die Erdarbeiten bei der Glasfaserverlegung entstanden. Auf den verfüllten Kabelgräben ist neben den Straßen und Wegen meist offener Boden zurückgeblieben. Hier finden die Wildblumensamen günstige Anwachsbedingungen vor, die der BUND für eine erfolgreiche Einsaat mit standorttreuen Wildblumen nutzt.

Zwischen Neuenhoven und Schlich hat Biobauer Thomas Sablonski die Aktion unterstützt und die Grasnarbe des Wegrains abgetragen. Damit die Einsaat der Wildblumen noch vor dem angekündigtem Regen gelingen konnte, trafen sich die BUND Mitglieder kurzfristig zum Aussaat-Einsatz am Freitag. Zunächst musste der Wegrain etwas aufgeharkt werden, dann erfolgte die Einsaat des kostbaren Wildblumensaatgutes. Anschließend wurde mit einer Walze für den guten Bodenkontakt des Saatgutes gesorgt. Beim einsetzenden Nieselregen konnte dann die Arbeit abgeschlossen werden. Dem verregneten Wochenende konnte sogar noch eine gute Seite abgewonnen werden, denn dieser Regen hat den Wildblumen noch einmal eine zusätzliche Starthilfe gegeben.

Der BUND hofft nun, dass der eingesäte Wegrain nicht von Autos überfahren wird, und bald ein blühender Wegrain Passanten und wandernde Tiere erfreut.

21. August 2015

Mahdgutübertragung auf NATURKUNSTNATUR-Wiese

Mit Heugabeln und Rechen ausgestattet, haben die BUNDSpechte am Freitag auf der NATURKUNSTNATUR- Wiese, Wildwiesen-Mahdgut übertragen. Es war der abschließende Arbeitseinsatz, der zur Entwicklung der NATURKUNSTNATUR-Wiese gehört. 

mehr zur Aktion und zur NATURKUNSTNATUR-Wiese

18. August 2015

Es summt und brummt auf der BUND-NATURKUNSTNATUR-Fläche

„Gut Ding will Weile haben“ heißt es so schön und trifft auch auf die BUND- NATURKUNSTNATUR-Fläche zu. Wer im Juni die Konrad-Duden-Allee entlang ging, wurde förmlich von der dargebotenen Blütenfülle überwältigt. Zwar hätte sich der BUND Jüchen diese Blütenfülle schon zur Eröffnung der BUND-NATURKUNSTNATUR-Fläche im letzten Jahr gewünscht, doch 2014 hielt sich die Wiese noch etwas zurück. Erst dieses Jahr entwickelte sich die Wildwiese in voller Pracht. Wie ein weißer Teppich aus Margariten präsentierte sich die südliche Fläche, verziert mit blauen, roten und gelben Tupfern aus Kornblumen, Lichtnelken, Johanniskraut. Schmetterlinge gaukeln über die Wiese, Bienen und Käfer umschwirren die Blüten. Es summt und brummt, die Wiese lebt! Seit 2009 führen die BUNDSpechte jedes Jahr Aktionen zum Projekt „Geliebte Wildnis“ aus. Eine der Aktionen wendet sich an die Gartenbesitzer, mindestens eine Aktion wird im öffentlichen Raum durchgeführt. Ziel ist es, die Artenvielfalt in der Gemeinde Jüchen zu erhöhen. Da die meisten Wildblumenarten in der Gemeinde schon vor langer Zeit verschwunden sind, müssen die Arten erst wieder ausgesät werden. Auch wenn es teurer ist, legt der BUND dabei großen Wert darauf, nur heimisches Saatgut zu verwenden. So ist gewährleistet, dass die Wildblumen auch an die örtliche Klimazone angepasst sind. Haben die Wildpflanzen dann auf diesen BUND-Flächen Fuß gefasst, können sie sich von den Trittstein- Flächen auch auf weitere Wildwiesen und Wegraine ausbreiten. Eine Wiese braucht immer Pflege und muss gemäht werden. Nach der Hauptblüte soll auch auf der BUND-NATURKUNSTNATUR-Fläche gemäht werden. Wenn die Wiese gesenst wird, können die frisch geschnittenen Fruchtstände der Blumen zur Mahdgutübertragung genutzt werden und so als günstiges Saatgut auf neue Flächen gebracht werden. Diese Methode hat der BUND in Jüchen schon an einigen Flächen durchgeführt. Auf der BUND-NATURKUNSTNATUR-Fläche ist neben der normalen Wiesenpflege ein intensiverer Pflegeaufwand gefordert, denn ohne menschlichen Eingriff würden hier schon bald Distel und Ampfer die Fläche zurückerobern. In mühseliger Arbeit haben deswegen die Umweltschützer diese Wildpflanzen ausgestochen. Dass sich die Arbeit gelohnt hat, ist auf der südlichen Wildwiesenfläche gut zu erkennen. Doch auch die nördliche Fläche muss noch bearbeitet werden, denn auch sie soll bald genauso herrlich blühen wie der südliche Teil. Hier haben sich der stumpfblättrige Ampfer und Distel aber fest etabliert und müssen nun in mühevoller Handarbeit zurückgedrängt werden, damit auch dort eine Blumenwiese entstehen kann. Gerade diese beiden Pflanzen sind schwer in den Griff zu bekommen. Nachhaltig geht das nur, wenn sie sich nicht weiter aussäen und mit Wurzel ausgestochen werden. Dies ist aber bei dem Massenvorkommen auf der nördlichen Fläche nur in Etappen möglich. Letzte Woche haben BUND und BUNDSpechte im Großeinsatz Ampfer und Disteln gezogen. Eine oft schmerzhafte und sehr mühselige Arbeit. Da der Boden sehr trocken war und sich die Pfahlwurzeln nicht immer ausstechen ließen, haben die Umweltschützer als schnelle Sofortmaßnahme zumindest die Fruchtstände abgeschnitten. Bis zum Abend war aber nicht alles zu schaffen. Eine Fortsetzung muss also folgen.
Ist diese Arbeit fertig, wird die nördliche Fläche gemäht. Erst dann kann die Mahdgutübertragung von der südlichen Blumenwiese auf die nördliche Fläche durchgeführt werden.
Der Anblick einer blühenden Wildwiese ist bereits Lohn für den geleisteten Einsatz. Dem BUND geht es natürlich darüber hinaus um die Vielfalt der Arten. Mit einer großen Artenvielfalt von Wildblumen auf einer Wiese stellt sich automatisch auch eine größere Artenvielfalt von Tieren ein, die hier wieder ausreichende und wertvolle Nahrung finden. So kann sich die Fläche in Jüchen zu einem artenreichen Lebensraum entwickeln, der für Mensch und Natur gleichermaßen einen Gewinn darstellt.

BUNDSpechte pflanzen seltene Schwarzpappeln für das Rote Ordensband, Falter des Jahres 2015

Wie im letzten Jahr bringen die BUNDSpechte zwei Schutzprogramme bei einer Aktion zusammen. 2014 hatten sie für den Falter des Jahres 2014, dem Wolfsmilchschwärmer, bei ihrer Gartenaktion zur „Geliebten Wildnis“ die Futterpflanze verteilt, die Zypressen-Wolfsmilch. Auch dieses Jahr helfen sie dem Falter des Jahres 2015, dem roten Ordensband, und pflanzen für die „Geliebte Wildnis in Jüchen“ die gefährdete  Schwarzpappel, auf der die Raupe des Falters lebt.

Seit 2003 küren die BUND NRW Naturschutzstiftung und der BUND regelmäßig einen "Schmetterling des Jahres". Die Naturschützer möchten damit auf den bedrohlichen Rückgang der heimischen Schmetterlinge aufmerksam machen und für den Erhalt von Vielfalt und Artenreichtum in unseren Naturlandschaften kämpfen. Denn wohl kaum jemand möchte die schönen, bunten Falter missen. Doch die beliebten Insekten sind in Gefahr. Viele Schmetterlinge sind hoch spezialisiert und reagieren sensibel auf kleinste Veränderungen ihres Lebensraumes. Der Schmetterling stellt hohe Anforderungen an seine Umwelt – als bunter Falter, aber auch als hungrige Raupe. Viele Raupen sind auf eine einzelne Futterpflanze angewiesen, die erwachsenen Falter nutzen dagegen oft andere Lebensräume zur Nahrungssuche. Schmetterlinge sind damit hervorragende Zeigerarten für Qualität und Vielfalt von Lebensräumen.

Schmetterling des jahres 2015 ist das Rote Ordensband (Catocola nupta). Der Schmetterling ist von Mitte Juli bis Anfang Oktober vor allem nachts unterwegs. Aber wenn es schwül und warm ist, kann man die Nachtfalter mit einer Flügelspannweite von bis zu 80 Millimetern jedoch auch tagsüber und in der Abenddämmerung beobachten. Im Ruhezustand sind sie perfekt getarnt: Die Hinterflügel falten sie unter ihre grau-braunen Vorderflügel und verschmelzen optisch mit der Baumrinde. Naht ein Feind, zeigen sie blitzschnell ihre roten Hinterflügel. Die Farbe erschreckt den Angreifer und der Falter kann flüchten.

In vielen Gegenden Deutschlands verschwindet dieser Schmetterling aus der Familie der Eulenfalter fast unbemerkt. Die Raupen des Roten Ordensbands ernähren sich von Weiden- und Pappelblättern. Mit dem Rückgang von Auenwäldern sowie feuchten Laub- und Mischwäldern fehlen auch die typischen Auenbäume, wie Weiden und Pappeln. Besonders die Schwarzpappeln (Populus nigra) sind selten geworden und gefährdet, da sie außerdem noch von den Hybridpappeln verdrängt wurden.

Um den beiden gefährdeten Arten, Falterart und Baumart, zu helfen, haben die BUNDSpechte im Schleider Grund Schwarzpappeln gepflanzt. Natürlich achten sie bei der Auswahl der Pflanzenherkunft darauf, nur gebietsheimische Pflanzen zu setzen. Schwarzpappeln sind zweihäusig, es gibt also männliche als auch weibliche Pappeln. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass bei den Bäumen beide Geschlechter vorkommen und eine natürliche Vermehrung möglich ist, haben die BUNDSpechte sicherheitshalber gleich mehrere Pflanzen gesetzt. Den Kauf der Bäume finanzieren die BUNDSpechte aus ihrem Erlös für die gesammelten Handys („Alte Handys für mehr Natur in Jüchen“)

25. April 2014

Einsaat auf der NATURkunstNATUR - Fläche

Vor dem Schulzentrum an der Konrad-Duden-Allee/Stadionstraße nimmt das Gemeinschaftsprojekt NATURKUNSTNATUR von BUND Jüchen, den BUNDSpechten und der Künstlergruppe Dielämmer Gestalt an.

Zunächst ist die Fläche im südlichen Bereich mit einer Wildwiesenmischung eingesät worden. Weil die spezielle Mischung aus Wildblumensamen aus der näheren Umgebung ökologisch sinnvoll, aber auch besonders teuer ist, und dies das kleine Budget des BUND Jüchen übersteigt, hat der Rhein-Kreis Neuss die Finanzierung über das Förderungsprogramm für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landespflege übernommen. Das kostbare Saatgut wurde deswegen von BUND und Gemeinde auch nicht maschinell, sondern von Hand ausgesät.

Im nördlichen Abschnitt der Wiese haben die BUNDSpechte in einem weiteren Schritt drei kleine, tropfenförmige Flächen mit unterschiedlichen Naturmaterialien eingegrenzt und  darin ebenfalls Wildblumen ausgesät. Mit dem Regen am Sonntag sind die Flächen nun auch  gegossen worden.

Auch eine große Baumscheibe wurde am Freitag auf die Kunstfläche gebracht. Diese Baumscheibe und geplante, weitere Baumstammstücke, hat freundlicherweise die Familie Sieben aus Neuenhoven zur Verfügung gestellt. Vor den Augen der Betrachter wird das frische Holz im Laufe der Jahre zerfallen. An der runden Baumscheibe soll der Kreislauf in der Natur zu beobachten sein.

Der BUND und die BUNDSpechte hoffen nun, dass bis Anfang Juni die ersten Wildblumen blühen werden. Nach und nach kommen dann im Mai die Kunstwerke dazu.

 

Einsaat der gr. Fläche mit der Hand
die Saatfläche wird gewalzt
3. Mai 2013

Aussaat von Wildblumen am Wegrain

Überglücklich waren die Mitglieder des BUND Jüchen, als Ihnen Bio-Landwirt Thomas Sablonski anbot, auf einem Streifen des Kartoffelfeldes Wildblumen einsäen zu können. Durch den Zuschnitt des Ackers waren Streifen entstanden, wo es sich nicht mehr lohnte, Kartoffeln einzusetzen. Durch Gespräche bei anderen gemeinsamen Aktionen wusste Thomas Sablonski, dass die BUND Gruppe auf der Suche nach Flächen ist, auf denen einheimische Wildblumen eingesät werden können. Es war natürlich sofort klar, dass der BUND das Angebot annehmen würden. Am Wochenende traf sich die BUND-Ortsgruppe mit Unterstützung der BUNDSpechte zum Aussaattermin. Für den neu eingesäten Wegrain hoffen die Umweltschützer nun mit den Landwirten auf Regen, damit die Blumensamen auch keimen können. 


26. November 2012

Neue Quartiere für Vögel und Fledermäuse

 

Mit umfangreicher technischer Unterstützung und in großer Höhe wurde die 2. BUNDSpecht-Maßnahme zur ökologischen Aufwertung der Scheune im Scheulenbend durchgeführt. Seit Montag hängen jetzt Fledermaus- und Vogelkästen  an der Giebelwand.

Zu der Vorstellung, wie die gemeindeeigene Scheune ökologisch aufgewertet werden kann, gehörte für die BUNDSpechte  auch die Schaffung von Nistplätzen für Vögel und von Quartieren für Fledermäuse. Deswegen plante die Umweltgruppe, Kästen für Greifvögel, Eulen, Mehlschwalben und Fledermäuse aufzuhängen. Dabei war die Frage, wie die schweren Kästen an der hohen Giebelwand befestigt werden sollten, das größte Problem. Doch durch einen glücklichen Umstand konnte dieses Problem erfreulicherweise schnell gelöst werden. Die Gemeinde hatte für Baumschnittarbeiten im November einen Steiger gemietet und war gerne bereit, der BUND-Gruppe zu helfen, die Kästen an der Scheunenwand von der Arbeitsbühne des Steigers aus zu befestigen.

Nachdem das größte Problem überraschenderweise so schnell gelöst war, musste nun alles auf diese einmalige Chance abgestimmt werden. Eigentlich war geplant, in den Wintermonaten die Kästen selber zu bauen. Doch dafür war jetzt nicht mehr genug Zeit. Nun mussten die Kästen  alle schon im November fertig sein. Mit einer kurzfristigen, finanziellen Unterstützung durch das Gemeinschaftswerk Natur und Umwelt Rhein-Kreis Neuss e. V. konnte aber auch dieses Problem erfreulicherweise schnell gelöst werden. So wurden fertige Vogel- und Fledermauskästen von der BUND-Gruppe bestellt, die rechtzeitig für die Nistkasten-Montage in Jüchen eintrafen.

Um die Fledermauskästen besser vor der Witterung zu schützen, hat die BUND-Gruppe dafür Fledermaus-Silhouetten angefertigt und vor die Kästen geschraubt. An der Giebelseite der Scheune hängt jetzt ein Turmfalkenkasten und zwei Fledermauskästen. An der Traufseite der Scheune unter dem Dachüberstand hängen außerdem zwei Doppelnester, in die  Mehlschwalben einziehen können. Weil auch die Eulen nicht leer ausgehen sollten, befestigten die Mitarbeiter des Bauhofes hoch oben in der Krone eines benachbarten Baumes noch einen Waldohreulen-Korb. Die Vogel- und Fledermauskästen sind jetzt bezugsfertig. Ob sie auch angenommen werden, werden die BUNDSpechte allerdings erst im nächsten Frühjahr erfahren können.

Die ökologische Aufwertung des Geländes geht weiter. In den nächsten Wochen wollen die BUNDSpechte die Scheunenumgebung mit der Pflanzung von weiteren einheimischen Sträuchern für Tiere noch attraktiver machen. Ebenso wie die Wildrosen, die sie vor 2 Wochen gepflanzt hatten, sollen auch diese Pflanzen sowohl Nahrung als auch Unterschlupf bieten. 

Ein Gemisch aus Sägespänen und Erde wird mit Wasser angerührt und kommt dann als Einstreu in den Turmfalkenkasten und auch in den Eulenkorb.  

Während die Kästen an der Scheunenwand befestigt wurden, konnten die BUNDSpechte zwar nicht auf der Arbeitsbühne des Steigers mitfahren, dafür durften sie aber anschließend einmal unter Aufsicht mit dem Steiger hochfahren und aus der Vogelperspektive auf die Erde herunterschauen. Aus der Sicht eines Turmfalken konnten sie so die Vorzüge des hoch aufgehängten Turmfalkenkasten direkt beurteilen.

 

16. November 2012

Ökologische Aufwertung an der alten Scheune im Scheulenbend

Zu den Einsatzorten der BUNDSpechte ist ein weiterer Ort in der Gemeinde Jüchen hinzugekommen. Er liegt im Grünstreifen des Scheulenbends und ist eine alte Scheune, die von der Gemeinde genutzt wird. Das Gebäude selbst und die Umgebung können eine ökologische Aufwertung gebrauchen, fanden die BUNDSpechte. Sie planten verschiedene Verbesserungen und sprachen ihre Vorstellungen mit der Gemeinde ab.

In einer ersten Aktion pflanzten die Jugendlichen jetzt verschiedene Wildrosenarten an die Backsteinwand. Hierzu musste der Pflanzstreifen erst einmal vorbereitet und von Müll und Schutt befreit werden, bevor die Rosen gepflanzt werden konnten. Auch wenn es zum Arbeiten angenehmere Pflanzen als dornige Rosen gibt, haben diese Sträucher doch einen hohen ökologischen Nutzen. Bald können Schmetterlinge, Bienen und Käfer Nektar und Pollen in den Blüten finden und Spaziergänger sich über den Anblick der Blütenpracht freuen. Auch die leuchtend roten Hagebutten im Herbst sind einerseits ein schöner Herbstschmuck und andererseits Nahrung für viele Vögel und Kleinsäuger. Haben sich die Rosen erst einmal gut entwickelt, können auch Vögel, wie Rotkehlchen und Zaunkönig, ein sicheres Nest in der Wildrose bauen.

Bei ihrem Arbeitseinsatz am Freitag erhielten die BUNDSpechte Besuch vom Bürgermeister Harald Zillikens, der den jungen Umweltschützern für ihren engagierten Einsatz dankte und bei dieser Gelegenheit einen Scheck der Sparkassenstiftung für das Projekt „Geliebte Wildnis“ überreichte. So kann das erfolgreiche Projekt auch im nächsten Jahr weitergeführt werden. Vor 3 Jahren startete das Projekt „Geliebte Wildnis“ mit der Aussaat von Schmetterlingsblumen auf der ökologischen Ausgleichsfläche hinter Polo. Es folgten Aussaaten von Wildblumen an Wegrainen und in Feuchtwiesen sowie die Garten-Aktionen zur „Geliebten Wildnis“ mit dem Verteilen von Sträucher und Kletterpflanzen, die für die heimische Tierwelt wertvoll sind.

Die Pflanzung der Wildrosen ist der erste Schritt zur ökologischen Aufwertung des Scheunengeländes. Weitere Aktionen an der Scheune und im angrenzenden Gelände sind schon in Planung.

14. September 2012

Blumensamen-Ernte für neue Wiese

Mit den Wildblumensamen des BUND-Blühstreifens soll jetzt eine weitere Fläche erblühen. Deswegen trafen sich BUNDSpechte und BUND Ortsgruppe zu einem gemeinsamen Einsatz am Freitag. Auch der zwischenzeitlich einsetzende Regen hielt sie nicht davon ab, zumindest den ersten Abschnitt fertig zu sensen und zu verarbeiten. Im zweiten Schritt wird der restliche Wegrain gesenst.

Es ist jetzt zwei Jahre her, dass die BUNDSpechte den Wegrain zwischen Schulzentrum und Herberath mit einer bunten Wildblumenmischung eingesät hatten. Bereits im ersten Sommer konnten Spaziergänger  den bunt blühenden Wegrain genießen. Bei ihren Pflegemaßnahmen hörten die BUNDSpechte immer wieder viele begeisterte Kommentare. Auch dieses Jahr sind Kornblume, Ackerwitwenblume, rote Lichtnelke, Hornklee, Margarite und wilde Möhre wieder erblüht. Traurig stimmte es die BUNDSpechte allerdings, dass der vordere Bereich immer wieder gemäht wurde und damit die Wildblumen hier keine Chance hatten, zu wachsen und zu blühen.

Wiesen und auch Wegränder werden 1 – 2 mal pro Jahr gesenst, damit sie nicht verbuschen. Damit Wildblumen auch im kommenden Jahr wieder auskeimen, wird gewartet, bis sie Samen angesetzt haben. Der hintere Streifen des BUND-Wegrains hat diesen Sommer wieder üppig geblüht und auch Blumensamen angesetzt.  Die Blumenstengel hatten so viel Samen angesetzt, dass den Umweltschützern die Idee kam, mit den Blumensamen weitere Wegraine oder Wiesen erblühen zu lassen. Vergleichbar  ist die Methode mit der Mahdgut-Übertragung, die die BUND-Ortsgruppe zusammen mit der biologischen Station des Rhein-Kreis-Neuss an zwei Flächen in Jüchen durchgeführt hatte. Hierbei wird das gesenste Mahdgut einer artenreichen Wiese noch frisch aufgerollt und am Bestimmungsort ausgebreitet. Geschützt unter dem Heu  können die Blumen sicherer keimen und anwachsen.

Am Freitag war für die BUNDSpechte und mit den Erwachsenen der Ortsgruppe Jüchen Treffpunkt am Wegrain. Während die Erwachsenen sensten, sammelten die BUNDSpechte das Mahdgut auf und luden es auf den Anhänger. Es war so viel, dass der Anhänger mehrmals beladen werden musste. Ziel war die ökologische Ausgleichsfläche am Scheulenbend, wo das Mahdgut von der zweiten Gruppe abgeladen und verteilt wurde.

Wenn auch hier die Saat erfolgreich aufgeht, kann der BUND Jüchen die Wildblumen wie über Trittsteine von einer erfolgreichen Fläche in der Gemeinde Jüchen auf die nächste weiter verbreiten. So wird es in ein paar Jahren in unserer Gemeinde überall blühen. Das ist ein schöner Anblick und Tiere, wie Bienen und Schmetterlinge, finden endlich wieder Nahrung.

4. Juli 2012

2. Mahdgut-Übertragung in Jüchen

Zum zweiten Mal hat der BUND in Jüchen eine Mahdgutübertragung organisiert, nachdem 2011 der BUND Jüchen und die Biologische Station des Rhein-Kreis-Neuss in Jüchen Mahdgut von einer Blumenwiese im Zonser Grind auf eine Fläche in Jüchen an der Robert-Bosch-Straße übertragen hatten. Der zweite Versuch läuft jetzt am Scheulenbend  auf einer neu erworbenen Fläche der Gemeinde an, für die die Biologische Station des Rhein-Kreis-Neuss noch einmal zwei Ballen Mahdgut zur Verfügung gestellt hat. Die Aktion muss immer sehr spontan organisiert werden, weil der gepresste Ballen möglichst am gleichen Tag wieder ausgebreitet werden muss. Glücklicherweise bekam die Ortsgruppe Verstärkung von ihrer Jugendgruppe, den BUNDSpechten und so wurden die beiden Ballen mit vereinten Kräften auf zwei Streifen der neuen Flächen ausgerollt und das Mahdgut mit Heugabeln ausgebreitet. 

Eins der Ziele des BUND Jüchen ist es, blühende Wiesen und Wegränder auch in Jüchen wieder entstehen zu lassen. Eine erfolgreiche Aussaat eines blühenden Wegrains ist am Wirtschaftsweg zwischen Stadionstraße und Herberath gelungen. Hier konnten im letzten Sommer viele Jüchener wieder Kornblumen, rote Lichtnelken und Wiesenstorchenschnabel bewundern.  Die BUNDSpechte und der BUND hoffen nun, dass am Scheulenbend durch die neue Maßnahme bald eine artenreiche Wildwiese zu bewundern wird. 


5. Juli 2011

Mahdgutübertragung

Eins der Ziele des BUND Jüchen ist es, blühende Wiesen und Wegränder auch in Jüchen wieder entstehen zu lassen. Immer mehr Wiesenblumen sind in den letzten Jahrzehnten aus dem Landschaftsbild der Gemeinde verschwunden. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen gar nicht mehr wissen, wie eine Kornblume oder eine Wiesenflockenblume aussieht.

Um in Jüchen die Artenvielfalt von Wiesen und Wegrändern zu erhöhen, hatte der BUND Jüchen und die BUNDSpechte in den letzten Jahren Wildblumensamen gekauft und auf ausgewählten Flächen in der Gemeinde ausgesät. Dabei hatten sie Wert daraufgelegt, dass auch das Saatgut aus der Region kommt, denn nur so können die Anpassungen an die lokalen Klima- und Bodenbedingungen erhalten bleiben. Doch Saatgut aus regionalen Nachzuchten ist noch selten und teuer, von einigen Wildblumenarten gibt es oft gar kein Saatgut zu kaufen.

Seit einigen Jahren wird eine erfolgreiche und preiswertere Alternative erprobt: die Mahdgutübertragung.

Bei dieser Methode werden artenreiche Wiesen gemäht, und der frische Schnitt auf anderen Flächen ausgebracht. Um den Transport zu vereinfachen, können die gemähten Wiesenpflanzen noch frisch zu Rundballen gepresst und verladen werden. Dadurch bleiben die Samenstände an den Stängeln der Wildblumen, und lösen sich nicht so stark ab, wie es beim Heutrocknen der Fall wäre. Allerdings darf der Wiesenballen in diesem gepressten Zustand nur kurze Zeit bleiben. Am Zielort angekommen, müssen die Ballen sofort ausgerollt werden, denn das feuchte und gepresste Schnittgut würde sonst zu große Hitze entwickeln und gären. Die Wildblumensamen würden dadurch geschädigt.

Die guten Erfahrungen dieser Methode waren für den BUND Jüchen der Anlass, dieses Verfahren auch in Jüchen auszuprobieren und dadurch die verschwundenen Wiesenarten wieder anzusiedeln. Da mit dem gemähten Ballen nahezu das komplette Artenspektrum der Spenderwiese übertragen wird, war es besonders günstig, dass in der Nähe die Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss e.V. von mehreren artenreichen Wiesen im Zonser Grind lokales Mahdgut gewinnt und dieses auch schon erfolgreich auf neue Flächen übertragen hat. Die Planung für ein gemeinsames Projekt in Jüchen erfolgte bereits im letzten Jahr. Als Empfängerfläche wurde aus verschiedenen geeigneten Flächen in Absprache mit Herrn Weyerstrass von der Gemeinde Jüchen der Streifen neben dem Graben an der Robert-Bosch-Straße ausgewählt.

Auch wenn das Projekt langfristig geplant war, erforderte die eigentliche Aktion einen sehr kurzfristigen Einsatz, denn schon der Termin für das Wiesenmähen wird meist kurzfristig entschieden, abhängig von der Wetterlage. Steht dann der Schnitttermin einmal fest, muss spätestens am nächsten Tag der gepresste Ballen wieder ausgebreitet werden.

So kam es, dass einige eilige Telefonate ausgelöst wurden, als Thomas Braun von der Biologische Station beim BUND Jüchen, anrief und mitteilte, dass er am kommenden Tag die Ballen nach Jüchen bringen könnte, Die wertvolle Fracht sollte schließlich in Jüchen gut vorbereitet in Empfang genommen werden. Am Dienstag Nachmittag wurde mit vereinten Kräften das von der Biostation gespendete Mahdgut auf der neuen Flächen neben dem Graben ausgerollt und mit Heugabeln ausgebreitet. Die Zeitplanung war optimal, denn während die Arbeiten noch bei heißem und sonnigem Wetter stattfanden, begann es in schon in der gleichen Nacht wieder zu regnen.

Den Erfolg dieser Mahdgutübertragung werden der BUND Jüchen und die Biostation weiter verfolgen. Entwickelt sich die neue Wiese gut, können in den nächsten Jahren mit ihrem Mahdgut sogar weitere Flächen der Gemeinde mit Wildblumen angereichert werden.

Biostation Neuss

LANUV: Methodenbeschreibung

15. April 2011

Aussaat vom "großen Wiesenknopf"

Es ist wieder ein weiterer Schritt in Richtung blühendes Jüchen getan. Die BUNDSpechte säten im Regenrückhaltebecken Rederhof den großen Wiesenknopf aus. Diese rotblühende Wildblume wächst bevorzugt auf Feuchtwiesen. Durch die Trockenlegung von feuchten Wiesen und die frühen Mähtermine vor der Samenreife ist diese wertvolle Futter- und Heilpflanze vielerorts ganz verschwunden.

Mit dem großen Wiesenknopf sind auch Schmetterlingsarten gefährdet, die an diese Pflanze angepasst sind. Zwei Arten des hübschen Wiesenknopf-Ameisenbläuling legen ihre Eier an die Blütenknospen des großen Wiesenknopf. Die Raupe frisst einige Zeit an der Pflanze und wird dann im Herbst von einer bestimmten Ameisenart ins Nest gebracht. Dort versorgen die Raupen die Ameisen zwar mit einem Sekret, sie fressen allerdings auch die Ameisenbrut. Nach der Überwinterung im Ameisenbau schlüpfen die Schmetterlinge im Frühjahr.

Den Samen des großen Wiesenknopfes hatten die BUNDSpechte im letzten Jahr auf der Biostation des Kreises Neuss gesammelt, als sie ihr Patenschaf besuchten. Jetzt wurde es Zeit, die Wildblumen auszusäen. Als ersten Einsatzort wählten die BUNDSpechte den Rand des Regenüberlaufbeckens Rederhof aus. Mindestens zwei weitere Standorte haben die BUNDSechte für die Aussaat noch geplant.

Sie hoffen nun, dass die Aussaat des Wiesenknopfs an den Aussaatstellen erfolgreich ist. Wenn dann noch die richtige Ameisenart vorkommt, haben auch die Ameisenbläulinge ein Chance, in Jüchen wieder eine Heimat zu finden.

 

Weitere Aussaaten vom großen Wiesenknopf im April

An zwei weiteren Orten säten die BUNDSpechte noch den großen Wiesenknopf aus:

- an den Böschungen des Regenüberlaufbeckens in Otzenrath,
- am renaturierten Jüchener Bach, im Feuchtwiesen-Bereich.

auf dem Weg zum Einsatzort: großen Wiesenknopf entdeckt!

3. September 2010

Der Wegrain blüht!

Der Wegrain, den die BUNDSpechte am Wirtschaftsweg vom Schulzentrum Richtung Herberath eingesät hatten, ist erblüht. Bei ihrem ersten Treffen nach den Sommerferien stellten sie eine große Artenanzahl von Wildblumen fest. Auf dem frisch umgepflügten Wegrain überwiegen noch die Acker-Wildkräutern, wie der rot-weiße Ampferknöterich und die Weiße Melde. Zwischen ihnen sind die neuen Wildblumen schon gut zu erkennen, das Blau von Kornblume und Wiesen-Storchenschnabel, das Violett von Flockenblume, das Rot von Mohn und Lichtnelke, das Weiß von Margarite, wilder Möhre und Taubenkropf-Leimkraut, und das Gelb von Rainfarn. Im Frühjahr werden dann weitere ausgesäte Arten keimen und das bunte Bild ergänzen.

8. Mai 2010

4 Meter breite Wildblumen-Wegrain neben Weide ausgesät

Auf 1000 qm säten die BUNDSpechte ihre Wegrain-Wildblumen in Jüchen hinter der Realschule aus, denn sie wollen die Wegraine Jüchens zum Erblühen bringen. An zwei Wegränder einer neuangelegten Pferdeweide hat die Gemeinde einen 4 m Wegrain zur naturnahen Gestaltung freigegeben. Zunächst musste die Breite abgemessen und dann der Boden mit einem Rechen glattgezogen werden, anschließend konnte dünn Grassamen und dann die wertvollen Wegrain-Wildblumensamen ausgesät werden. Zum Abschluss wurde alles noch einmal festgewalzt. Ein paar Tage später gab es dann auch glücklicherweise Regen, damit die Saat auch keimen konnte.

Jetzt heißt es abwarten, und beobachten, wie sich der Wegrain entwickelt und ab wann Wiesensalbei, rote Lichtnelke, Wiesenstorchschnabel, Flockenblume, Schafgarbe, Glockenblume und Margarite blühen.

BUNDSpechte säen Wiesenschaumkraut aus

Typisch für unsere heimischen Feuchtwiesen ist im Frühjahr eigentlich ein rosa Teppich aus blühendem Wiesenschaumkraut. Diese früher sehr häufig vorkommenden Blumen sind hier aber fast ganz verschwunden. Obwohl das Wiesenschaumkraut noch vor einigen Jahren als häufig vorkommende Pflanze eingestuft wurde, sind gravierende Rückgänge verzeichnet worden. 2006 wurde deswegen das Wiesenschaumkraut zur Blume des Jahres ernannt, um so auf die Bedrohung des Lebensraumes aufmerksam zu machen.
Zum Namen verholfen haben dem Wiesenschaumkraut bestimmte Insekten, die Schaumzikaden, die häufig an der Wildblume saugen. Ihre Larven leben geschützt in den typischen Schaumnester am Stängel, auch Kuckucksspeichel genannt.

Für den hübschen Aurorafalter ist das Wiesenschaumkraut, neben der Knoblauchrauke, eine der wichtigsten Nektar- und Futterpflanzen. Die Raupen fressen ab April/Mai am Wiesenschaumkraut und überwintern anschließend am Stängel. Besonders am Wiesenrand sollten deswegen die ausdauernden Wildblumen stehen gelassen werden, oder es sollte zumindest nicht zu tief gemäht werden, damit der Aurorafalter im nächsten Jahr aus der Puppe schlüpfen kann.
Auch in Jüchen gibt es nur noch an einigen wenigen Standorten kleine Vorkommen dieser Wiesenblume. Das wollen die BUNDSpechte ändern und helfen mit der Aussaat von Wiesenschaumkraut der heimischen Natur auf die Sprünge.
Erster Einsatzort war das Regen-Überlaufbecken des Gymnasiums am Scheulenbend.
Zunächst mussten die BUNDSpechte Grassoden abstechen, um in der aufgelockerten Erde die Wildblumensamen einzusäen. Jetzt hoffen sie, dass im nächsten Jahr hier die ersten rosa Blüten den Erfolg der Einsaat anzeigen.
Über Meldungen, wo es in der Gemeinde Jüchen noch Wiesenschaumkraut gibt, würden sich die BUNDSpechte freuen.
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16. April 2010

BUNDSpechte wollen Jüchens Wegraine zum Erblühen bringen

„Wegraine Jüchens zum Erblühen bringen!“, das haben sich die BUNDSpechte 2010 für die Fortführung des Projektes „Geliebte Wildnis“ vorgenommen. Erster Einsatzort war Freitag der Wegrain neben dem Feld des Biobauern.

Damit die Wildblumen zwischen den dichten Grasbüscheln überhaupt eine Chance zum Anwachsen haben, mussten die BUNDSpechte zunächst die Grassoden abstechen. Dann erst konnten sie die Wildblumenmischung in die aufgelockerte Erde aussäen. Das sommerlich-schöne Wetter am Freitag erleichterte den BUNDSpechte das doch sehr mühselige Graben im harten Boden. Bei der speziell zusammengesetzten Mischung aus Wildblumen wurde darauf geachtet, dass die Pflanzen an Wegrändern wachsen können und aus der Umgebung stammen, nämlich dem nordwestdeutschen Tiefland.

Blühende Wegraine sind in Jüchen selten. Für uns Menschen ist dadurch ein schöner Anblick im Landschaftsbild verloren gegangen. In der Vergangenheit sind die einheimischen Pflanzen zunächst auf diesen schmalen Streifen zurückgedrängt worden und haben sich an die schwierigeren Bedingungen angepasst. Aber heute werden sie selbst hier nicht mehr geduldet. Dadurch sind einige Pflanzenarten bereits gefährdet, und mit ihnen der Bestand der vielen Tierarten, die auf diese Pflanzen angewiesen sind.

Auch Tiere, wie Hase, Kiebitz, Rebhuhn, die auf den großen landwirtschaftlichen Flächen leben könnten, brauchen die Wegraine, um überleben zu können. Im artenreichen Wegrain finden sie Deckung sowie Kräuter als wichtige Bereicherung des sonst zu einseitigen Speisezettels.

Für die einheimischen Wildtiere und Pflanzen sind die wildblumenreichen Wegraine als Biotopvernetzung sehr wichtig, denn sie sind oft die einzigen Verbindungen zwischen den weit auseinander liegenden Lebensräumen. In ihrem Schutz können die großen Ackerflächen überwunden werden. Dies ist eine Voraussetzung, damit Arten langfristig überleben können.

Über Landwirte und Wegrain-Anlieger, die die Aktion der BUNDspechte und damit die Vielfalt Natur in Jüchen unterstützen wollen, würden sich die BUNDSpechte freuen. Wenn die Grassoden von artenarmen Wegrainen auf einigen Metern schon Mal abgeschoben wären, könnten die BUNDSpechte hier leichter aussäen. Die Umweltjugendgruppe hat mit Rücksicht auf die Landwirte darauf geachtet, dass in der Wildblumenmischung keine Brennnesseln, Disteln oder Winden enthalten sind.

Nun hoffen die BUNDSpechte, dass im Sommer an möglichst vielen Wegrainen z.B. Wiesensalbei, rote Lichtnelke, Wiesenstorchschnabel, Flockenblume, Schafgarbe, Glockenblume und Margarite blühen.

500 qm Schmetterlingswiese ausgesät

auf der frisch erstellten Ausgleichsfläche in Stessen

Juni 2009

Nachdem sich die BUNDSpechte mit ihren Aktionen zur „Geliebten Wildnis“ zunächst an die Gartenbesitzer gewandt hatten, nahmen sie im zweiten Schritt Kontakt mit der Gemeinde auf, um auch auf den Gemeindeflächen den ökologischen Wert für die Schmetterlinge zu erhöhen.

An zwei Nachmittagen säten die Jugendlichen die Schmetterlingsblumen aus, die sie auch bei ihren Aktionen verteilt hatten: 200 qm auf der ökologischen Ausgleichsfläche in Jüchen, hinter Polo, und 300 qm im Neubaugebiet in Stessen. Auch wenn es schade war, dass das heiße, trockene Sommerwetter zu Ferienbeginn vorbei war, für die ausgesäten Schmetterlingsblumen war es dringend nötig, dass sie endlich gewässert wurden.

Öffentliche Grünflächen erfüllen viele Aufgaben. Die Sicherungen der Artenvielfalt von Tieren- und Pflanzenarten sollte dazugehören. Da die öffentlichen Flächen größer als die Gärten sind und anders genutzt werden, besteht für die Kommune die Chance, für ihre Bürger hier die verlorenen Naturlebensräume wieder anzulegen. Nicht nur die Natur profitiert davon, sondern auch die Jüchener, für die das Wohnumfeld attraktiver und vielfältiger wird.
Auf den ökologischen Ausgleichsflächen ist eine naturnahe Planung sogar zwingend vorgegeben, denn hier muss für die Vernichtung von Natur durch Baugebiete oder Straßen ein Ausgleich geschaffen werden. Für die Aussaat von Schmetterlingsblumen weisen diese Flächen deswegen besonders gute Voraussetzungen auf.

 

 

Aussäen auf den Ausgleichsflächen in Jüchen


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