Vor 10 Jahren hatten die BUNDSpechte bei Aldenhoven 3 Eisvögelwände am Jüchener Bach angelegt. Jedes Jahr müssen diese Wände kontrolliert und nachgearbeitet werden. Das führten die BUNDSpechte auch dieses Jahr mit viel Spaß durch. Ausgestattet mit Natur-arbeitsverträglicher Kleidung, wird gerade die Arbeit mit Lehm nach einem ersten Überwindungsschritt schnell zu einer großen Spaßaktion.
Da lässt sich es auch leichter nehmen, dass bis jetzt in Jüchen noch kein Eisvogel gebrütet hat. Immer mal wieder werden zwar Eisvögel auch an den Abschnitten mit den Brutwänden gesehen, doch bis zur Brut ist es bisher nicht gekommen. Für die meisten Naturschutzarbeiten ist ein langer Atem nötig, den auch die BUNDSpechte aufbringen müssen. Jedes Jahr werden die Steilwände von Bewuchs befreit, der Anflugweg offen gehalten und die Steilwände so abgestochen, dass kein Raubtier von unten an die Brutröhren gelangen kann. Den abgestochenen Lehm verbauen die BUNDSpechte effektiv für eine neue Wand direkt an der Wasserlinie. So können die Eisvögel zwischen verschiedenen Wohnmodellen wählen. Große Probleme bereiten die Nutrias, die die Steilwände am Jüchener Bach mit ihren großen Gangsystemen unterhöhlen und die Wände dadurch für die Eisvögel unattraktiver machen.
Durch die Renaturierungsmaßnahmen in den letzten Jahren ist der Jüchener Bach auch für Eisvögel attraktiv geworden. Der Bach verläuft auf längeren Abschnitten nicht mehr kanalartig, sondern in einer geschwungenen Linie, mit gewässertypischen Bäumen an den Bachböschungen. Wo ausreichend Land zugekauft werden konnte, sind außerdem Überschwemmungswiesen angelegt worden. Um Bachtieren Lebensraum und Nahrung anzubieten, hatten die BUNDSpechte an verschiedenen Abschnitten des Jüchener Baches auch Totholz im Bachbett eingearbeitet. Hierdurch entstehen Stillwasserzonen, wo die Bachtiere nicht mehr mit der Strömung fortgerissen werden, und wo sich Pflanzenreste als Nahrung ansammeln. Konsequenterweise sollte dann im weiteren Projekt auch ein größerer Bachanwohner, der Eisvogel, einen geeigneten Brutort erhalten.
Eisvögel graben sich Brutröhren in den Lehmboden von unterspülten Uferböschungen. Diese Böschungen müssen frei anzufliegen sein und hoch genug sein, damit kein Raubtier die Brutröhren erreichen kann. Hohe Böschungen sind an unseren Flachlandbächen selten und nur an wenigen Abschnitten vorhanden. An solchen Böschungen entstehen Steilwände normalerweise, indem sie vom Bach unterspült werden. Der Jüchener Bach hat dafür aber nicht die nötige Fließgeschwindigkeit. Deswegen hilft hier der BUND nach und schafft die Steilwände durch das senkrechte Abstechen der Lehmböschung.
Die Brutwände sind jetzt wieder bezugsfertig. Einem vorbeifliegenden Eisvogel fallen sie so hoffentlich gut ins Auge, so dass er eine der drei Steilwände für eine Brut im nächsten Jahr vormerkt.